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DOJO im Posthof

„Eins - zwei – drei- vier“ gibt der Drummer das Tempo vor. „Hashime !“, denk ich mir. Doch anstatt diverser Zukis, Ukes und Geris werden Töne produziert. Aus einzelnen Elementen entsteht ein Ganzes, beim Rock-Konzert wie in der Kata.

Weiße Hose von der Ordination, weißes T-Shirt von privat und – schwarzer Gürtel, dieser allerdings nicht von Kamikaze sondern von H&M. Das Outfit eines Musikers von I.C.U – DIE Linzer Ärzteband.
An den Traingsabenden trage ich Orange um die Hüften.
Wir elf nebenberuflichen Musiker begrüßen unser Publikum mit „Celebration“ von Kool & The Gang. Gleich von Beginn an eine grandiose Stimmung. Ich blicke in lachende Augen und auf gestreckte Arme. In die Höhe und nicht Chodan, wohlgemerkt. Somit lockere Stimmung auch auf der Bühne. Ein Rundblick zeigt ebendort allgemein zufriedenes Grinsen, fein ist das.
„Something Got Me Started“ von Simply Red steht nun auf dem Programm, der erste Einsatz des Abends für mein Tenor-Saxofon. Locker geht das Solo von den Fingern, spontaner Applaus, alles bestens, perfekte Abstimmung durch die Posthof-Techniker, hervorragendes feed-back im Monitor. Würde Heian-Yondan auch so glatt laufen, ich wäre zufrieden.
Bei „Götter in weiß“, unserer Eigenkomposition, entdecke ich unter den über 500 Gästen einen zufrieden lächelnden Christian Pötzlberger, der sich mit gar nicht so ausgeprägten Kime und vor allem nicht „schnell und stark“ zum Takt bewegt.
„Baker Street“ von Gerry Rafferty – eine Paradenummer für das Alt-Sax. Eine „Bank“, wie ein Spieler sagen würde. Und tatsächlich werden zwei BH`s auf die Bühne geworfen. Ein knallroter und einer in weiß. Ich weiß zwar nicht von welchen Damen diese Textilien stammen,  geschmeichelt fühle ich mich mit meinen 55 Lebensjahren aber doch.
Nach der Pause sind offensichtlich noch alle Gäste da. Somit sind drei Sachen klar: erstens scheint unser Publikum Gefallen an unserem Tun zu finden, zweitens sind die Leute konditionsstark. Schließlich liegen 2 Stunden Rock Musik hinter ihnen. Drittens ist nun Zeit für die Nummern zum Mithüpfen, dem Kumite, sozusagen.
Der Blues-Brothers-Block, gleichsam das Ippon-Kumite mit der Brass-Abteilung. Herrlich, wie sich die Blechbläser da heineinlegen. Saubere Hochtöne der Trompeten, tiefes „Bröseln“ der Posaune, Basslinie meines Bariton-Sax. Auch dem Frontman scheint das zu gefallen. „Daumen hoch“ ist im Moment des Lobes genug, er muss ja singen.
Nach weiteren zwei Stunden die „letzte“ Nummer – „Jump“ eines Herren namens Van Halen. Unser Publikum ist nunmehr mehr als warm getanzt und vorgedehnt. Wirklich alle springen dazu. Und das im Rhythmus und gleichzeitig – wäre was für Heian Godan. Der Sprung da in der Mitte. Ich weiß nicht wie der heisst. Muss ich auch noch nicht, denn bis zum Sensei hab ich noch Zeit  …
Aber noch dürfen wir nicht von der Bühne. Wollen wir auch nicht. Zugaben werden lautstark gewünscht.
Ein bisschen publikumswirksames Zieren – die Leute wissen ohnehin, dass da noch etwas nachkommt und spielen „empört“ mit.
„Auslaufen“ mit „You Can Leave Your Hat On“ von Joe Cocker – es ist ja kalt draussen.
Endgültig letzte Nummer „Hey Jude“ von den Beatles, das wohl einzige langsame Lied des neunten „Summer-Openings“ der Linzer Ärzteband.

I.C.U – DIE Linzer Ärzteband
www.icu-band.com

Besetzung:
Dr. Günther Feichtinger, FA f. Unfallchirurgie AKH Linz, harp
Gisela Kirchweger, voc., perc.
Angela Knebl, voc, perc
Heimo Knebl, Musikpädagoge, voc., guit., perc.
DDr. Martin Haditsch, FA f. Mikrobiologie, Ärztl. Leiter Mikrobiologie MVZ Hannover, voc., guit., perc.
Dr. Christian Rodemund, FA f. Unfallchirurgie UKH Linz, keys
Dr. Reinhard Schernthanner, Ausbildung Anästhesie Wien, bass
Dir. Prim. Dr. Rudolf Sigl, Ärztl. Leiter Bh. Schwestern Linz, drums
Prof. Eduard Stallinger, Direktor Akademie Schloss Weinberg, clar, sax, voc.
Dr. Tassilo Trubrig, FA f. Labormedizin Linz, sax,
Dr. Maximilian Ziernhöld, FA.f. Orthopädie Wilhering, voc., guit.

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